Die Toyota Motorsport-Story
Das perfekte Testlabor
Seit der erste Toyopet Crown nach 17.000 km und 19 Tagen die Ziellinie in Australien überquerte, sind unsere Motorsportaktivitäten das perfekte Testlabor für neue Technologien, Materialien und Erfahrungen, die in unsere Straßenfahrzeuge einfließen.
Die frühen Jahre
Die Legung des Grundsteins
Mit steigendem Enthusiasmus für den Motorsport in Japan und Toyotas
Auftauchen auf Rennpisten in aller Welt wurden die "Swinging Sixties"
ein neues Kapitel für Toyota und die japanischen Fans.
Ende der 1960er Jahre änderte sich das Renngeschehen. Die Motoren wurden
größer, und deshalb bauten wir den ersten speziellen Rennsportwagen,
den Toyota 7. Die erste Version, ausgerüstet mit einem
3-l-V8-Mittelmotor, wurde bald durch eine 5-l-Version ersetzt, die den
Japan Grand Prix 1969 auf dem 3. Platz beendete.
In den 1970ern wandten sich die Hersteller eher vom Rennsport ab und
legten den Fokus auf die Bekämpfung der Schadstoffe. So wurde der Japan
Grand Prix 1979 abgesagt und damit auch unsere Entwicklung von
großvolumigen Sportwagen. Eine herbe Enttäuschung für Toyota
Rennsportfans in aller Welt, umso mehr, da wir soeben den weltersten
Turbo-Rennwagen vorgestellt hatten, den Toyota 7 Turbo.
Noch schlimmer kam es 1973, als der Nahostkrieg eine Treibstoffknappheit
auslöste und viele Hersteller ihre Rennsportaktivitäten suspendierten.
Nachdem wir seit 1968 mit dem Corona im Tourenwagensport aktiv waren,
fokussierten wir uns nun auf diese Kategorie und entwickelten weitere
Sportversionen wie den Corona Levin, Starlet und den Celica Turbo, der
das Fuji 1000km-Rennen 1973 gewann.
Toyota betritt die Bühne
In den frühen 1980ern unterstützten wir im eigenen Land vor allem
Privatteams und Klubrennfahrer, während wir in Übersee immer aktiver
wurden.
In der Rallyeweltmeisterschaft erwiesen sich unsere Corolla und Celica
als sehr konkurrenzfähig. Speziell die Siege wie in der Safari Rallye in
Ostafrika und ein Doppelsieg in Neuseeland waren die Basis eines
erfolgreichen Jahrzehnts im Rallyesport.
1982 begannen wir in der nordamerikanischen IMSA Serie (International
Motorsport Association Series) und gewannen 1987 die GT Kategorie mit
einem Celica Turbo.
Zu Hause in Japan hatte sich unterdessen eine neue TEC Serie für Gruppe A
Fahrzeuge etabliert, in der von Toyota unterstützte Teams sehr aktiv
waren. Unser Gruppe A Supra Turbo war in der Serie sehr erfolgreich, mit
Teams wie dem TOMS, das auch an den legendären 24 Stunden von Le Mans
1985 teilnahm.
Ein bunter Strauss von Meistertiteln
Abseits von Schlamm und Schotter der Rallyeweltmeisterschaft engagierten
wir uns auf beiden Seiten des Atlantiks in Langstreckenrennen wie auch
in der amerikanischen IMSA-GTP Serie. 1989 stiegen wir in die
Prototypenkategorie ein und schlugen uns auf den Rennpisten in aller
Welt mit dem Peugeots 905. Ein schöner Erfog war der 2. Platz in Le Mans
1993.
1992 und 1993 dominierte in der IMSA-GTP Serie der AAR Eagle Toyota von
Dan Gurney gegen starke Konkurrenz von anderen großen Herstellern.
In Japan startete 1994 die All Japan Touring Car Championship mit
viertürigen 2-Liter-Limousinen, die jeweils in zwei Sprintrennen
antraten. Die erste Meisterschaft gewannen wir mit einem Corona und
wiederum 1998 mit einem Chaser – dann war es aus mit der Serie.
Prestigeträchtige Titel
Nach einem eindrücklichen Einstand 1998 ging der innovative TS020 1999 nach dem Start aus der Pole Position durch Rennpech nur knapp am Sieg vorbei und sicherte sich immerhin noch den 2. Platz. Als einer der ersten durch computer-aided Design entwickelten Rennwagen war der TS020 eines der fortschrittlichsten Autos in der weltweiten Motorsportszene.
Etwas früher, 1996, wurden wir Motorenlieferant für die amerikanische CART Champ Car Serie. Nach einem ersten Sieg im Jahr 2000 vergingen weitere zwei Jahre, bis Cristiano Da Matta den Fahrer- und den Herstellertitel sicherte. 2003 wechselten wir als Motorenlieferant zur Indy Racing League und ermöglichten sogleich den Gewinn der Fahrermeisterschaft.
Die Krönung der sehr erfolgreichen Saison 2003 war Gil de Ferrans Sieg bei den 500 Meilen von Indianapolis, der erste mit einem japanischen Motor.
Eine neue Herausforderung
Toyota Motorsport GmbH (TMG) als Nachfolgerin von TTE, sollte von ihrem Sitz in Köln aus unsere F1 Aktiviäten leiten. Nach den Erfolgen in der WRC und in Le Mans entwickelte TMG alle Chassis und Motoren in Köln, wurde dann aber verstärkt durch Ingenieure unserer R&D Abteilung aus Japan.
In unseren neun F1 Saisons gab es mehrere Highlights. Von Mika Salos 6. Platz in unserem ersten Grand Prix und Cristiano da Mattas Führung in England ein Jahr darauf bis zu zwei 3. Plätzen im gleichen Jahr. Unser beste Ergebnis kam jedoch 2005, mit Ralf Schumacher und Jarno Trulli: erste Pole Position, konstante Punktgewinne und ein 4. Platz in der Konstrukteursmeisterschaft. Der Beweis, dass wir mit den Besten auf Augenhöhe waren.
Der TF109 von 2009, der von Beginn an schnell war, wurde schließlich das letzte Auto unseres F1 Engagements. Unser Fokus wechselte nun zu den Langstreckenrennen und zum Gewinn der World Endurance Championship 2012 (WEC).
Eine neue Ära des Motorsports
Die Rückkehr zu einer Meisterschaft, die das legendäre Rennen in Le Mans
beinhaltet, war nur das eine. Doch ein Auto zu bauen, das unsere
Hybridtechnologie demonstrierte – dafür war die WEC das genau Richtige.
Nun unter der Leitung von TOYOTA Racing, begeisterte der neue TS030
HYBRID in den Saisons 2012 und 2013 mit seiner Benzin-Hybridtechnologie.
Die Energierückgewinnung beim Bremsen brachte 300 zusätzliche PS an
elektrischem Schub und eine brachiale Beschleunigung aus den Kurven
heraus.
Mithilfe der zwei Windkanäle von TMG wurde der TS030 HYBRID in jedem
Detail so aerodynamisch wie nur möglich gestaltet. Die großen
Unterschiede von Strecke zu Strecke erforderten eine Topspeed von 330
km/h in Le Mans ebenso wie ein optimales Handling in langsamen Kurven
auf Strecken wie Interlagos, wo Beweglichkeit und Grip entscheidend
sind.
Mit der fortschrittlichsten Renn-Hybridtechnologie, einer Kombination von 480 PS aus dem Hybridantrieb auf alle vier Räder und 520 PS aus dem 3.7-Liter-Benzinmotor, verfügten unsere Fahrer nun über 1000 PS.
Der Gewinn der FIA WEC Langstreckenweltmeisterschaft 2014 schloss eine atemberaubende Saison für Toyota Racing ab - Anthony Davidson und Sébastien Buemi holen den ersten Fahrerweltmeistertitel seit 1994 und unterstrichen damit unsere Ambitionen für die Zukunft des Motorsports.
Endlich Weltmeister
Es wurde ein historisches Jahr für das Team und die Fahrer. Mit weniger
Gewicht, mehr Leistung und 25 % weniger Benzinverbrauch (im Vergleich
zur 2013er Version) fuhr der 1.000 PS starke, allradgetriebene TS040
HYBRID in fünf von acht Rennen zum Sieg, kam viermal auf die Pole
Position und zwölfmal aufs Podium – eine beeindruckende Bilanz.
Damit gewannen die TOYOTA Racing-Fahrer Anthony Davidson und Sébastien
Buemi verdientermaßen die Fahrerweltmeisterschaft. Es war der erste
Fahrer-WM-Titel für Toyota, seit Didier Auriol 1994 die
Rallyeweltmeisterschaft (WRC) gewonnen hatte. Im gleichen Jahr holten
wir dann auch noch den Konstrukteurstitel der
Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC, auf den Toyota 15 Jahre lang
gewartet hatte.
Toyota Gazoo Racing, TS050 HYBRID
In die Saison 2016 startete das Team mit einem grundlegend
überarbeiteten TS050 HYBRID. Team wie Fans wird diese Saison allerdings
hauptsächlich durch das tragische Ausscheiden des führenden Wagen #5
kurz vor der Ziellinie in Erinnerung bleiben.
Die Saison 2017 begann ohne das Team von Audi, die sich aus der WEC
zurückgezogen haben, dafür mit einem TOYOTA GAZOO Racing Team in
Bestform: zwei Siege in den ersten beiden Rennen. Doch erneut konnte man
dem Vorjahressieger Porsche den ersten Platz in Le Mans nicht streitig
machen.