Teststrecke für elektrisch angetriebene LKW
Auf der viel befahrenen Autobahn zwischen Darmstadt und Frankfurt befindet sich eine zehn Kilometer lange Teststrecke für Elektro-Lkw. Seit Mai 2019 rollen dort die ersten elektrischen Lastwagen über die A5. Die Lastwagen docken sich auf der Strecke mit einem Stromabnehmer an eine Oberleitung an. Sie sind vergleichbar mit denen von Lokomotiven oder Straßenbahnen. Über die Leitung ziehen sich die Lkw ihre Energie zum Fahren, anstatt Diesel als Kraftstoff zu verbrauchen. Die Energie für die Elektro-Trucks entsteht aus erneuerbaren Energien.
Das Projekt wird vom Bundesumweltministerium finanziert. In einem Zeitraum über drei Jahre soll die neue Technik getestet werden. Ziel ist, die Elektro-Lastwagen auf ihre praktische Tauglichkeit im deutschen Straßenverkehr zu überprüfen. Neben der Teststrecke in Hessen existieren ähnliche Projekt in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein. Allerdings wurden beide noch nicht in Betrieb genommen. E-Autos sind im Straßenverkehr längst keine Exoten mehr, doch helfen die neuen Elektro-Laster ebenfalls, einen wichtigen Schritt für einen besseren Klimaschutz zu gehen? Wir nehmen die Pilotprojekte unter die Lupe und zeigen die Vorteile von Hybrid-Lkw.
Mit dem Elektro-LKW auf dem neuen eHighway
Was Siemens in der Bahntechnologie kann, zeigt der Konzern auch auf deutschen Straßen: Auf der hoch frequentierten Autobahn A5 laufen nun die Tests für Lkw mit Hybridantrieb. 230 Masten versorgen die Lastwagen mit Strom – auf fünf Kilometern in jede Richtung.
Der Feldversuch ist ein wesentlicher Beitrag für die Klimapolitik der Bundesrepublik. 2014 hat die Bundesregierung bereits das Aktionsprogramm für den Klimaschutz 2020 verabschiedet. Das Paket stellt sicher, dass die Emissionen von Treibhausgas bis 2020 um 40 Prozent reduziert werden. Ein Bestandteil dieses Programmes ist ELISA. Dahinter steckt der elektrifizierte innovative Schwerlastverkehr auf Autobahnen. Das Bundesumweltministerium fördert die Nutzfahrzeuge mit Elektromotor mit insgesamt 45,3 Millionen Euro. Weitere Aufstockungen sind bereits eingeplant.
So funktioniert die Technologie des E-Antriebs beim LKW
Hinter einem Elektro-Lkw verbirgt sich eine innovative Technologie: Auf dem Dach der Hybrid-Fahrzeuge befinden sich Sensoren. Diese erkennen die Oberleitungen und fahren automatisch oder manuell per Knopfdruck den Stromabnehmer aus. Der Vorgang nennt sich „Anbügeln“ und ist, genauso wie das „Abbügeln“, bei einer Geschwindigkeit bis zu 90 km/h möglich. Etwa aller 70 Meter wird dem Elektromotor des Lkw über Kontaktpunkte neue Energie zugeführt, gleichzeitig lädt auch die Batterie.
Löst einer der neuen Elektro-Lkw die Verbindung zur Oberleitung, fährt er ganz einfach elektrisch weiter und generiert die Energie aus der geladenen Batterie. Ob das im Alltag tatsächlich praktikabel ist, lässt sich erst nach einer gewissen Probezeit sagen. Erst dann sind auch Aussagen zur Reichweite möglich, die ein Elektro-Lkw mit einer aufgeladenen Batterie zurücklegt.
Die Energieversorgung der Fahrtrouten baut auf dem bewährten System des Bahnverkehrs auf. Auf den Strecken verlaufen in jede Richtung zwei Fahrdrähte, die jeweils mit einem Pluspol und einem Minuspol ausgestattet sind. Diese versorgen die Fahrzeuge auf dem eHighway zuverlässig mit Energie. Die Drähte sind so konstruiert, dass sie auch bei höheren Geschwindigkeiten die Stromübertragung gleichmäßig stabil halten. Durch Stationen zum Einspeisen werden die Oberleitungen wiederum selbst mit Energie versorgt.
Hybrid als Zukunftstechnologie
Auf den elektrisierten Strecken der eHighways werden die Elektro-Nutzfahrzeuge über die stromführenden Oberleitungen versorgt. Für die Fahrten abseits der Stromleitungen verfügen die Lkw über einen Hybridantrieb. Er lässt sich bedarfsgerecht anpassen. Alternativ wären auch Verbrennungsmotoren möglich, etwa mit Brennstoffzellen oder dem Betrieb einer Batterie. Auch Elektro-Lkw verfügen über einen Elektromotor, der durch Bremsen neue Energie zurückgewinnt.