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MPU: Das medizinisch-psychologische Gutachten zur Untersuchung der Fahreignung

Was ist eine MPU und wer muss sich diesem Test unterziehen? Erfahre jetzt, bei welchen Verstößen im Straßenverkehr die medizinisch-psychologische Untersuchung besonders oft angeordnet wird und wie sie abläuft.

Was ist eine MPU?

Die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) wird seit 1954 in Deutschland durchgeführt, um die körperliche und geistige Eignung eines Fahrers zu prüfen. Das Ergebnis der Begutachtung ist eine Prognose zur Zuverlässigkeit und Fahreignung bei einer weiteren Teilnahme am Straßenverkehr. Im Volksmund wird die Begutachtung auch als Idiotentest bezeichnet. Der Betroffene erhält mit der MPU eine letzte Chance, seine Fahreignung unter Beweis zu stellen.

Die Teilnahme an einer medizinisch-psychologischen Untersuchung ist meist die Folge eines schweren Verstoßes gegen bestehende Regeln im Straßenverkehr. Die Ursachen für eine MPU sind dabei sehr vielfältig. Die Fahrerlaubnisbehörde ordnet eine Begutachtung beispielsweise bei Alkoholdelikten oder bei Missbrauch von Drogen am Steuer an. Zum MPU-Test antreten müssen außerdem Fahrer, die mehr als sieben Punkte in Flensburg angesammelt oder sogar ein strafrechtliches Verhalten an den Tag gelegt haben.

Die folgende Übersicht zeigt die häufigsten Gründe für ein MPU-Gutachten:

  • Fahren unter Einfluss von Alkohol mit mehr als 1,6 Promille
  • Teilnahme am Straßenverkehr unter Drogeneinfluss
  • Besitz von illegalen Drogen
  • wiederholtes Fahren unter Alkoholeinfluss
  • mehr als sieben Punkte in Flensburg
  • Straftaten im Straßenverkehr
  • psychische oder körperliche Beeinträchtigungen

Für die Führerscheinstelle ist das Ergebnis der medizinisch-psychologischen Untersuchung eine entscheidende Grundlage für die erneute Aushändigung der Fahrerlaubnis. Wenn der Gutachter nach der MPU ein negatives Gutachten ausstellt, erhält der Autofahrer seinen Führerschein nicht zurück. Betroffene haben jedoch die Chance, innerhalb eines definierten Zeitraums nach der ersten Untersuchung einen neuen Antrag bei der Behörde zu stellen. Zusätzlich besteht in bestimmten Fällen die Option, eine Nachschulung zur Prüfung der Fahreignung zu absolvieren. Nach der erfolgreichen Teilnahme an einem Leistungstest erhalten Betroffene von der Führerscheinstelle ihre Fahrerlaubnis wieder.

 

Ablauf einer medizinisch-psychologischen Untersuchung

Die medizinisch-psychologische Untersuchung besteht aus folgenden drei Teilen:

  • Leistungstest
  • medizinische Untersuchung
  • psychologisches Gespräch

Bei einer Begutachtungsstelle testen Gutachter verschiedene Fähigkeiten der betroffenen Autofahrer. Dazu zählen Reaktionsvermögen, Konzentration, persönliche Belastbarkeit sowie das Fahrverhalten.

Der genaue Ablauf eines Gutachtens richtet sich jeweils nach dem Grund der Untersuchung. Die Gründe für eine MPU sind vielfältig. In Frage kommen etwa Krankheiten, die Einfluss auf das Führen eines Fahrzeuges nehmen. Auch Straftaten, die eine Relevanz im Verkehrsrecht besitzen, machen eine MPU-Prüfung notwendig. In vielen Fällen sind Alkohol oder Drogen für eine MPU verantwortlich, weil sich Fahrer nach dem Konsum ans Steuer eines Autos setzten.

Das ärztliche Gutachten umfasst in der Regel die Kontrolle von Nerven und Reflexen. Hinzu kommt ein Test der Herz-Kreislauf-Funktion. Nach den medizinischen Untersuchungen folgen im weiteren Ablauf psychologische Gespräche. Dabei überprüfen Diplom-Psychologen, ob sich der Fahrer einsichtig zu seinem Fehlverhalten zeigt. Der Austausch dient dazu, dass Betroffene ihr Handeln zukünftig bessern.

Ungefähr zwei Wochen nach einer MPU-Beratung erhält ein Autofahrer sein Gutachten. Im Idealfall händigt die Begutachtungsstelle ein positives Gutachten aus. Darin werden alle Befunde dokumentiert und die Inhalte der Gespräche wiedergegeben. Dadurch sind alle Abläufe der Untersuchung nachvollziehbar und später überprüfbar. Bei einer positiven MPU bekommen Teilnehmende ihre Fahrerlaubnis zurück.

Wie lange dauert ein MPU-Gutachten?

Durchschnittlich beträgt die Dauer eines MPU-Tests drei bis vier Stunden. Betroffene erhalten vorab einen Termin bei der Begutachtungsstelle. Dort melden sie sich zu einer medizinisch-psychologischen Begutachtung an. Anschließend muss ein Fragebogen ausgefüllt werden. Er enthält verschiedene MPU-Fragen. Sie beziehen sich beispielsweise auf die aktuelle Lebenssituation und die Gesundheit.

Abgefragt werden auch Trinkgewohnheiten, Drogenkonsum und das bisherige Fahrverhalten. Zur Sprache kommen außerdem die Ursachen, die zum Entzug des Führerscheins führten. Es dauert etwa 30 Minuten, die MPU-Fragen zu beantworten. Im Anschluss stehen ein halbstündiger medizinischer Teil und ein 20-minütiger Leistungstest auf dem Programm. Am längsten dauert die psychologische Untersuchung, die 60 Minuten an Zeit beansprucht.

 

Vorbereitung auf die MPU

Wer seinen Führerschein verloren hat und zu einer MPU muss, kann an einer MPU-Vorbereitung teilnehmen. Durch Beratungsgespräche im Vorfeld steigen die Chancen für ein positives MPU-Gutachten und den Erhalt der Fahrerlaubnis. Die Angebote für MPU-Vorbereitungskurse fallen sehr unterschiedlich aus. Sie unterscheiden sich sowohl bei den Kosten als auch bei den Inhalten. Eine Beratung zu den Kursen ist zu empfehlen, damit die Vorbereitung auf die medizinisch-psychologische Untersuchung zielgerichtet stattfindet.

Unseriöse Angebote für die Vorbereitung zur MPU erkennst du daran, dass sie eine Geld-zurück-Garantie offerieren. Achte auf diese Warnzeichen, damit deine MPU-Vorbereitung am Ende keine teure Fehlentscheidung wird. Seriöse Anbieter setzten sich vor allem mit der Ursache für den Verlust des Führerscheins auseinander. Dieser Punkt spielt beim Thema MPU die zentrale Rolle, um den Führerschein zurück zu erhalten. Schon während der Beratung besteht daher die Chance, das eigene Fehlverhalten zu reflektieren und sich gut auf die MPU einzustellen.

Die Beratungen bei einer MPU-Vorbereitung führen erfahrene Psychologen durch. Sie sind sehr gut ausgebildet und haben eine verkehrspsychologische Weiterbildung bei anerkannten Begutachtungsstellen absolviert. Die qualifizierte Schulung befähigt dazu, den Missbrauch von Alkohol und Drogen zu diagnostizieren sowie medizinische Befunde und chemische Kontrollen zu beleuchten. Vor einer MPU-Vorbereitung besitzen betroffene Personen das Recht, sich Informationen zur Qualität der MPU-Beratung einzuholen. Wenn eine MPU-Stelle die genannten Kompetenzen nicht vorweisen kann, ist eine Beratung bei dieser Begutachtungsstelle nicht zu empfehlen.

Beim Verlust des Führerscheins wegen Alkohol, Drogen oder gefährdender Fahrweise ist es wichtig, die Termine zur Vorbereitung auf die MPU wahrzunehmen. Wer sich frühzeitig mit der eigenen Situation beschäftigt, erhöht dadurch die Chance, dass ein Gutachten positiv ausfällt. Nur in diesem Fall händigt die Behörde den Führerschein wieder aus. Der Nachweis einer Teilnahme an der MPU-Vorbereitung hat für den Gutachter bei der MPU eine hohe Bedeutung.

Die Besprechungen im Vorfeld der MPU-Tests finden entweder individuell oder als Gruppenkurs statt. Nach wie vor hält sich übrigens das Gerücht, dass betroffene Autofahrer sowieso durch die MPU fallen. Das stimmt jedoch nicht. Eine gute Vorbereitung mit Hilfe einer MPU-Beratung ist eine aussichtsreiche Grundlage, den Führerschein von der Fahrerlaubnisbehörde zurückzubekommen.

Konsequenzen nach einem negativen MPU-Gutachten

Bei einem positiven Gutachten erhält die betroffene Person ihren Führerschein wieder. Das ist der Fall, wenn das MPU-Ergebnis das Risiko für erneutes Fehlverhalten im Straßenverkehr als gering einstuft. Doch was passiert, wenn der Gutachter ein negatives Gutachten ausstellt? Der Teilnehmer absolviert dann ein zweites Mal die Begutachtung. Etwa die Hälfte der Teilnehmenden fällt bei der MPU-Prüfung durch.

Vor der zweiten medizinisch-psychologischen Untersuchung wird meist eine Nachschulung empfohlen. Dadurch besteht die Möglichkeit, die Fahrerlaubnis zurückzubekommen, obwohl die MPU nicht bestanden wurde. Mit etwa 400 Euro sind solche Nachschulungen allerdings sehr teuer. Angeboten werden sie von Trägern wie der DEKRA oder dem TÜV. Bei der Nachschulung handelt es sich um einen sogenannten § 70-Kurs nach der Fahrerlaubnis-Verordnung (FEV).

Teilnehmende benötigen vorab jedoch eine positive Prognose durch den MPU-Gutachter. Sie beinhaltet, dass der Betroffene erste Maßnahmen ergriffen hat, um sein Fehlerverhalten zu verbessern, welches zum Führerscheinentzug führte. Häufig sind hier Menschen betroffen, die durch Alkohol oder Drogen am Steuer auffällig geworden sind.

 

Kosten für die MPU-Untersuchung

Grundsätzlich sind die Gebühren für eine medizinisch-psychologische Untersuchung durch die Gebührenordnung für Maßnahmen im Straßenverkehr (GebOst) vorgegeben. Es besteht jedoch ein Spielraum bei den Kosten für eine MPU. Sie fallen deshalb unterschiedlich aus, weil anerkannte Begutachtungsstellen die Gebühren immer für den Einzelfall berechnen. Besonders hoch sind die Beträge beim Missbrauch von Alkohol und Drogen. Handelt es sich um kleinere Delikte, die zum Verlust der Fahrerlaubnis führten, werden rund 400 Euro fällig. Weitere Untersuchungen wie eine Haaranalyse oder Urinproben treiben die MPU-Gebühren in die Höhe. Dann kommen noch einmal zwischen 200 Euro und 600 Euro zusätzlich hinzu.

Die folgende Übersicht listet alle Kosten für eine MPU auf:

  • Vorbereitung und Beratung: rund 1.000 Euro
  • Urinproben und Haaranalysen: zwischen 200 und 600 Euro
  • medizinisch-psychologische Untersuchung: etwa 400 Euro

Abhängig vom Einzelfall und dem Verlauf der MPU können Gesamtkosten bis zu 2.000 Euro entstehen.

Die besten Ratgeber sind letztendlich Zuverlässigkeit und Verantwortung. Wer sich an das Steuer eines Fahrzeugs setzt, trägt durch Rücksichtnahme dazu bei, dass alle Teilnehmer am Straßenverkehr sicher und gesund ihr Ziel erreichen.