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Telematik in der KFZ-Versicherung – für sicheres Fahren

Die Digitalisierung betrifft auch die Autobranche und führt dazu, dass Daten zum Fahrverhalten immer bedeutender werden. Inzwischen nutzen auch Kfz-Versicherungen die zahlreichen Fahrdaten, um Autofahrern spezielle Telematik-Tarife anzubieten. Erfahre jetzt mehr zu diesem Thema und dem Prinzip der Telematik.

Was ist Telematik?

Der Begriff der Telematik tauchte erstmals 1987 in einer Studie der beiden Forscher Simon Nora und Alain Minc auf. Sie setzten das Wort aus den zwei Einzelbegriffen „Telekommunikation“ und „Informatik“ zusammen. Die technische Basis für den Einsatz von Telematik wurde in den 1990er Jahren mit dem GSM-Standard im Mobilfunk entwickelt.

Ein Telematik-System besteht aus einem mobilen Sender, der Daten sammelt und diese Informationen an cloud-basierte Rechenzentren oder Server überträgt. Über schnelle Mobilfunknetze erfolgt die Datenübertragung in wenigen Sekunden und dank 5G-Netz zukünftig auch in Echtzeit. Der Computer verarbeitet und speichert diese telemetrischen Daten, damit sie später als Grundlage für Berechnungen und Auswertungen genutzt werden können.

In Toyota-Fahrzeugen sammelt das Data Communcation Module (DCM) die Daten und übermittelt diese an eine Cloud. Jedes neuere Fahrzeug ist mit einem DCM-Gerät ausgestattet. Die Übertragung der Daten erfolgt jedoch erst nach Fahrtende. Eine Lokalisierung in Echtzeit findet nicht statt.

 

Anwendungsgebiete von Telematik-Lösungen

Zum Einsatz kommt die Telematik auch auf den Straßen. Angewandt wird die Verkehrstelematik vor allem bei Verkehrsprojekten des Bundesministeriums. Daten, die über Autos und Messpunkte gesammelt werden, dienen dazu, simulierte Modelle für den Straßenverkehr zu entwickeln. Daraus leiten Behörden oder Unternehmen alle Maßnahmen und Vorhaben ab, um das Verkehrsangebot zu verbessern. Während Mobilfunknetze für die Datenübertragung genutzt werden, ist das Global Positioning System (GPS) zuständig, um Verkehrsdaten zu erheben.

Dienstleister und Unternehmen werten diese Daten aus und können so Bewegungsverläufe und Fahrverhalten erkennen und auch nutzen. Google Maps ist ein gutes Beispiel und zeigt, wie telemetrische Daten bei Verkehrsdiensten funktionieren. Das System erfasst über Smartphones bei aktivierter Standortübertragung, dass viele Autos auf einer Strecke besonders langsam fahren oder anhalten. Die Schlussfolgerung: Dort gibt es einen Stau oder eine Verkehrsbehinderung. Die Google-Maps-App warnt folgend alle anderen Autofahrer davor, diese Strecke zu fahren und schlägt alternative Routen vor.

 

So funktioniert Telematik in der KFZ-Versicherung

Telematik-Angebote gibt es auch im Versicherungswesen. Viele Anbieter von Autoversicherungen bieten einen Telematik-Tarif an. Der Vorteil: Autofahrer, die ein solches Angebot nutzen, reduzieren durch umsichtiges Fahren ihre Versicherungsbeiträge.

Je nach Anbieter müssen Autofahrer zunächst eine App auf ihrem Smartphone installieren, die meistens kostenlos aus dem Google Play Store oder dem App-Store geladen wird. In das Auto wird dann von Technikern eine Telematik-Box eingebaut. Während der Fahrt erfasst dieser Sender über ein GPS-Signal die Fahrweise und erkennt, ob der Autofahrer sich umsichtig und vorausschauend verhält. Negatives Fahrverhalten registriert die Telematik-Box ebenfalls. Dazu zählen plötzliches Bremsen, starkes Beschleunigen, schnelle Kurvenfahrten oder überhöhte Geschwindigkeiten. Autofahrer, die nicht sicher fahren, erhalten einen Punktabzug. Für den Telematik-Tarif der Toyota-Versicherung ist keine Telematik-Box im Fahrzeug nötig. Hier erfolgt die Freischaltung der Connected Services von Toyota-Fahrzeugen mit dem DCM-Gerät.

Am Ende werden die gemessenen Daten des Fahrverhaltens von der Box an das Smartphone gesendet. Das Smartphone ist ein wichtiger Bestandteil der Telematik und überträgt nach Freigabe der Berechtigung die gemessenen Werte über eine App an die Versicherer. Für das Telematik-Angebot von Toyota wird die Nutzung der MyToyota-Anwendung empfohlen. Sie ist jedoch nicht zwingend erforderlich. Im Rahmen der abgeschlossenen Telematik-Versicherung wird, bezogen auf das individuelle Fahrverhalten, über den Punktestand entschieden. Abhängig vom Tarif und dem Punktestand erhalten Autofahrer bis zu 30 Prozent Rabatt pro Jahr für ihre Kfz-Versicherung. Das Verhalten am Steuer beeinflusst also die Höhe des jährlichen Beitrags.

Das Smartphone muss nicht bei jeder Fahrt dabei sein. Es gibt Versicherer, die nur eine bestimmte Anzahl von Fahrten benötigen, um den Fahrstil zu messen und zu bewerten.

 

Vorteile und Grenzen von Telematik-Tarifen

Fahrdaten auf der Basis von Telematik besitzen für Versicherungen einen hohen Wert. Sie erhalten Informationen darüber, wie riskant ihre Kunden mit dem Auto fahren und ob sie durch schnelles Fahren oder häufige Verstöße gegen Verkehrsregeln auffallen. Versicherer haben dann die Möglichkeit, den Vertrag mit dem betroffenen Kunden aufzulösen. Wichtig zu erwähnen ist, dass Verkehrsdelikte nicht an Dritte weitergeleitet werden. Das erfolgt nur bei schweren Unfällen auf Antrag der Staatsanwaltschaft oder der Polizei.

Mit einem Telematik-Tarif können Versicherungen ihr Risiko, bei einem Schadensfall zu zahlen, minimieren. Aber auch Kunden profitieren mit einem Telematik-Tarif und genießen bei einer sicheren Fahrweise vergünstigte Beiträge für die Kfz-Versicherung.

Eine Telematik-App in Kombination mit einer Autoversicherung lohnt sich auch für junge Autofahrer. Sie verfügen noch nicht über ausreichend Fahrpraxis im Straßenverkehr. Die App ermittelt die Fahrdaten und gibt ihnen Feedback zu ihrer Fahrweise. So können Fahranfänger ihr Verhalten im Straßenverkehr besser reflektieren und bei Bedarf anpassen.

Jedoch führt Telematik auch zu kontroversen Diskussionen, wenn es um das Sammeln von persönlichen Daten der Autofahrer geht. Sowohl Dienstleister der Software-Angebote als auch Kfz-Versicherer kennen dank GPS den Standort eines Autofahrers und können ihn auch individuell zuordnen. Hier kommt das Thema Datenschutz ins Spiel. Bevor Nutzer sich eine Telematik-App auf dem Smartphone installieren, können sie eine Beratung bei den Anbietern oder bei der Verbraucherzentrale in Anspruch nehmen. Toyota nutzt für das Telematik-Angebot keine Geodaten zur Lokalisierung. Anders ist das beim E-Call-System, das von der Europäischen Union für neue Fahrzeuge vorgeschrieben ist.

Telematik-Lösungen in der Logistik und anderen Branchen

Neben dem Individualverkehr nutzen auch Logistikunternehmen die Funktion von Telematik-Systemen. Die Apps zeigen den Speditionen in Echtzeit an, wo sich ihre Fahrzeuge befinden. Dispatcher können dadurch erkennen, ob sich Fahrer an gesetzlich vorgeschriebene Pausenzeiten und Verkehrsregeln halten. Außerdem besteht die Möglichkeit, die Fahrzeugflotte zu optimieren und einzelne Aufträge effizient zu planen, sodass Leerfahrten vermieden werden.

Die Telematik spielt ebenso im Gesundheitswesen eine Rolle. Hier werden Patientendaten von der Arztpraxis zur Versicherung übertragen. Ebenso kommt die Technik bei der Wettermessung an abgelegenen Orten zur Anwendung, wenn Messgeräte die Werte an eine Zentrale senden. Auch im Bereich der Bildung wird Telematik genutzt, um beim E-Learning zu unterstützen.

Erfahre mehr über die Telematik-Verischerung von Toyota

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